Prof_Braeutigam - Heimatverein

Heimatverein Regis-Breitingen
Heimatverein Regis-Breitingen
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Ehrendes Gedenken zum 170. Geburtstag von Ludwig Bräutigam
  
Die Heimatfreunde von Regis-Breitingen möchten an eine hervorragende Persönlichkeit unserer Stadt erinnern, den Schriftsteller, Literaturhistoriker und Kunstkritiker,  Oberlehrer Prof. Dr. Ludwig Bräutigam, der immer stolz war, in Breitingen geboren zu sein. Mit Veröffentlichung eines Artikels in der Leipziger Zeitschrift „Saxonia“ mit dem Titel „Mein Jugendparadies“ ist Ludwig Bräutigam in unserer Heimat erstmals bekannt geworden.
Nun kurz zu seinem Lebensweg.
Vor 170 Jahren, am 12. Januar 1852 erblickte Ludwig Bräutigam auf einem kleinen Dreiseithof, der gegenüber dem Breitinger Friedhof gestanden hat, als 6. Kind der Bauern-Familie Gottlob und Rosina Bräutigam das Licht der Welt.
Louis, wie ihn eigentlich Pastor Wilhelm Otto ins Kirchenbuch eingetragen hatte, verlebte seine ersten sechs Kinderjahre in Breitingen.
Er besuchte nur kurz im Jahre 1858 die Breitinger Schule.
Ein großer Teil der Felder des Gutes am Ortsrand musste 1841/42 dem Bau der Bayerisch-Sächsischen Eisenbahn weichen und so zog die Familie im Herbst 1858 nach Kleinzössen in ein anderes Gut, das bis zur Überbaggerung 1973 im Besitz der Bräutigams geblieben ist.
Da einmal sein älterer Bruder Hoferbe werden würde, musste sich Kleinludwig einen ordentlichen Beruf suchen. Er wurde Lehrer und ihn zog es in die  Ferne.
Ludwig besuchte von 1858 bis 1862 die Dorfschule in Großzössen, danach die Bürgerschule und 1866 bis 1871 das Lehrerseminar in Borna.
LB lehrte zunächst in Leipziger Vororten und leitete hier zwei Männergesangvereine. Er studierte von 1873 bis 1876 Philosophie, Pädagogik, Geschichte, Geographie, deutsche Sprache unter Rudolf Hildebrand und Literatur an der Universität Leipzig.
Danach folgte eine kurze Tätigkeit an der höheren Privatschule in Großschönau /Oberlausitz.
Zu Ostern 1877 erhielt LB ein Lehramt an der höheren Töchterschule Mühlhausen/Thüringen.
Ab Herbst 1877 war er für zwei Jahre Lehrer an der Töchterschule Mülhausen/Elsass.
Im Herbst 1879 lehrte LB als Oberlehrer an der Realschule beim Doventor in Bremen in den Fächern Deutsch, Geschichte und Geographie bis zu seinem Tode.
1882 verlieh ihm die Universität Jena durch Dissertation die Doktorwürde.  
Am 18. Juli 1892 heiratete LB seine einstige Schülerin Caroline Climene Suzanne Romane, Tochter eines vormaligen französischen Pfarrers, Alfred Romane, Lehrer an der höheren Töchterschule und am Lehrerinnenseminar in Mülhausen/Elsass und ehemaliger Amtsgenosse von LB.
Der Bremer Senat verlieh ihm 1900 den Titel eines Professors.
1901 besuchte Ludwig Bräutigam gemeinsam mit Frau Suzanne seine Kinder- und Jugendheimat Breitingen, Kleinzössen und Borna.
Beide kurten danach noch 1904 in Bad Lausigk (ck) und erlebten eine erholsame Zeit voller Erinnerungen in Bräutigams obersächsischer Heimat.
LB starb am  2. Oktober 1906 während eines Kuraufenthalts im elsässischen Mülhausen.
Die Eindrücke beider Reisen und weitere Erinnerungen an seine Heimat finden wir niedergeschrieben in „Mein Heimatbuch“, im März 1905 im Verlag von Franz Leichter, Ohlau erschienen.

In einer Neuauflage sind „Mein Heimatbuch“ und zwei Geschichten aus „Auf dem Heimwege“ von Ludwig Bräutigam mit historischen Ansichten, einem Geleit von Prof. Dr. Rainer Arnold und bibliographischen Notizen vom Regis-Breitinger Ortschronisten im August  2011 im Katzbach Verlag, erschienen. In der Presse wurde das Buch bereits mehrfach bekannt gemacht.
Für Heimatfreunde und junge Menschen ist das Heimatbuch eine bebilderte Chronik des ehemaligen Dorfes Breitingen in brillanter Erzählform und eine Ergänzung der Chronik von Regis mit Blumroda von Pfarrer Zimmermann aus dem Jahre 1909 sowie den Gemälden des 60 Jahre später ebenfalls in Breitingen geborenen Maler Werner Kauka.
Besonders das erste Kapitel „ Mein Jugendparadies“, wie LB es liebevoll nannte, handelt von unserem Heimatort und seiner unmittelbaren Umgebung.

Es ist, wenn man so will, eine lebendige Darstellung der Ortsgeschichte, im weitesten Sinne die erste vorgelegte schriftliche Chronik von Breitingen, das sich ja erst 1920 mit Regis vereinigte.


So wie Gutsinspektor Bräsig, Onkel Bräsig genannt, die Romanfigur des niederdeutschen Schriftstellers im Roman „U mine Stromtid“ (Das Leben auf dem Lande auf  Hochdeutsch) und Ludwig Bräutigam drei Brautens hatte, nämlich Breitingen, Kleinzössen und Borna, so beginnt ja Bräutigams Heimatbuch, so haben auch die Regiser Heimatfreunde drei Brautens, die den berühmten Sohn unserer Stadt ehren:
  • erstens die Nachauflage seines Heimatbuches,
  • zweitens die Gedenkstele, die anläßlich des 160. Geburtstages an seinem Geburtsort aufgestellt wurde, (an dieser Stelle vielen Dank an Steffen Dorer dafür, dass diese Stele so gut gelungen ist),
  • und drittens das Niederlegen eines Gebindes anlässlich seines 170. Geburtstages am 12. Januar 2022.
     
D. Kluge, Ortschronist
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